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Annalena

Letzte Änderung: 28.04.2003

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So sah meine PEG aus. Mit 3 Jahren

Mein Name ist Annalena Döpper. Geboren als zweiter Zwilling in der 28SSW am 05.11.99 um 10.07 Uhr in der Universitätsklinik zu Köln. Da meine Plazenta defekt war und ich kurz vorm verhungern war, haben Mama und Papa beschlossen mich und meine Schwester Emily, vorzeitig per Kaiserschnitt, holen zu lassen. Emily wog bei der Geburt 1070g und ich 540g.

Anfangs lief alles glatt, ich wurde noch nicht mal beatmet, im Gegensatz zu Emily, für war der Stress zu viel, sie wurde 4Tage beatmet. Nach 3Wochen durfte ich das Perinatal Zentrum Richtung Frühchenstation verlassen, wo Emily schon auf mich wartete. Dann der Schock. Ich hatte furchtbar Bauchweh. Und als ich dann noch Blut im Stuhl hatte ging alles recht schnell. Die Ärzte hingen mich ans Beatmungsgerät und haben mich von der Uniklinik in ca. 5km entfernten Kinderklinik Köln in der Amsterdamer Str. verlegt. Es war 1.42 Uhr am 04.12.99 als das Telefon bei meinen ahnungslosen Eltern klingelte. Der diensthabende Arzt von der Frühchenstation war am Telefon und sagte Mama und Papa, dass ich verlegt worden bin und das ich operiert werden muss. Mama und Papa fuhren sofort los. NEC war die Diagnose( Nekrotisierende Enterkolitis, schwere Erkrankung des Magen-Darm-Traktes bei Frühgeborenen, die mit einer Überflutung des Körpers mit Bakterien und Giftstoffen einhergeht ).

Die Operation verlief gut , sie dauerte ca. 5 Stunden. 20% meines gesamten Darmes haben sie mir geklaut. Als ich das erste mal meinen Bauch sah, wuchsen da 2 Pilze empor. Nein, sagte Mama, das sind keine Pilze sondern Anuspraeter ( künstlicher Darmausgang ). 700g wog ich bei der OP und ich war ziemlich angeschlagen. Die Wochen vergingen. Essen durfte ich kaum, Kostaufbau nennt man das wohl. Im Februar wurde Emily entlassen mit 2700g und ich ? Ich wurde das 2.mal operiert. Dann das übliche Spiel- Kostaufbau. Im März wurde ich das 3.mal operiert, der letzte Anuspraeter wurde rückverlagert. Und? Richtig, Kostaufbau, aber ohne mich. Immer wenn ich hunger hatte, haben die mir so einen blöden Nucki in den Mund gesteckt. Also, war für mich klar, das Saugen hat mit dem Hunger nichts zu tun. Am 29. April wurde ich mit ca. 2500g und Magensonde ( durch die Nase ) nach Hause entlassen. Mama und Papa dachten mit viel liebe würde ich schon bald essen wollen. Die Monate vergingen. Da mein liebstes Hobby war die Sonde zu ziehen, gestaltete sich meine Gewichtzunahme sehr schwierig. Die hiesigen Ärzte drängten Mama und Papa zur PEG, aber die gaben die Hoffnung nicht auf, das ich doch bald essen würde. Mama erinnerte sich an einen Bericht in der „Eltern“ von einer Klinik in Österreich, in Graz, die sich mit solchen Essgestörten Kinder beschäftigen. Im März 2000 war es dann soweit. Die vier Döppers landeten in Graz. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Tyrolean Airline bedanken, die meinem Papa die Flüge wegen der besonderen Situation zum Sonderpreis verkauft haben. Auf Station angekommen empfing mich der Magen-Darm-Virus Rota. Papa und Emily schliefen im Hotel, Häuserl im Wald, auch hier besten Dank für das großzügige Entgegenkommen. Nachdem ich den Virus überstanden habe, begann ich zu Essen. Alles schien gut zuwerden. Kaum in Deutschland angekommen hatte ich aber überhaupt keine Lust mehr zu Essen. Die Grazer haben uns an Prof. Lenze Universitätsklinik Bonn verwiesen. Aber es half nichts. Im Juli 2000 bekam ich die PEG verpasst. So, jetzt muss ich essen, aber das Erbrechen macht genau soviel Spaß. Also, muss Mama mich nachts füttern. Ab und zu merke ich das meine Eltern mich gefüttert haben und dann muss ich leider brechen. So vergehen die Tage, Wochen und Monate. Bald werde ich 2 Jahre alt und wiege 6200g. Vor 2 Wochen habe ich angefangen zu laufen. Emily kann schon seit Mai laufen, die ist auch 8cm größer und wiegt 9000g. Aber dafür kann ich besser sprechen als sie. So, ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein Bild von meinem Werdegang machen. Mit besten Grüßen Annalena Döpper.

 

 

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